Pirna | Geschichte

   

Pirna
Der Name Pirna taucht erstmals 1233 in der schriftlichen Überlieferung auf, da ein Pfarrer, plebanus Godeschalcus de Perne, als Urkundenzeuge auftrat. Kirche und Stadt müssen somit schon bestanden haben, zumal 1239 Markgraf Heinrich hier eine Urkunde ausstellte, was die Zugehörigkeit der Stadt zur Mark Meißen bezeugt und eine befestigte Stadt vermuten läßt. Bei der Annahme, daß sich der Name Pirna von na pernem, d. h. auf dem Harten, sprich Felsen, ableitet, könnte dieser als der Name einer Burg angesehen werden, der dann später auf die Stadt übertragen wurde. Eine andere Deutung des Namens geht von tsch. berne, d. h. Steuer, Zollstätte aus. Das würde heißen, ein Ort dieses Namens existierte bereits vor der Stadtgründung als böhmische Zollstätte an der Elbe. Da ein Birnbaum im ältesten Stadtsiegel erscheint, wäre zu vermuten, daß mit Gründung der Stadt dieses Wappen verliehen und damit eine deutsche Umdeutung des Namens und eine Vertuschung des tschechischen Ursprunges vorgenommen wurde.

Der archäologische Nachweis dafür, daß schon vor der Stadtgründung das Gelände besiedelt war, liegt vor. Im Bereich Kirchplatz/Schloßstraße sind Scherben aus dem 10.-12. Jh. gefunden worden. Bronzezeitliche Siedlungsfunde wurden bei Grabungsarbeiten in der Frongasse und Schloßstraße gemacht. Es wird angenommen, daß die Stadt als eine staufische Gründung Ende 12. Jh/Anfang 13. Jh im Zusammenhang mit dem Ausbau des 1142 von Böhmen zurückerlangten Reichslandes Nisan entstanden ist.

Über 100 Jahre, von 1294 bis 1405, stand Pirna unter böhmischer Herrschaft. Mit dem endgültigen Übergang an die Mark Meißen begann die Entwicklung der Stadt zum Verwaltungszentrum für die Umgebung. Das Amt Pirna umfaßte im 16. bis 19. Jh. den gesamten linkselbischen Teil des heutigen Landkreises. Sitz der Administration war lange Zeit die Burg bzw. das Schloß, hier walteten die Vögte und Amtmänner. Obwohl die Burg erst 1269 urkundlich, in castro nostro Pirne, erwähnt wurde, wird sie schon früher bestanden haben. Der Name Sonnenstein ist erst im 15. Jh aufgekommen. Ein Schloßausbau erfolgte nach 1460, Rechnungen aus dem Jahre 1472 weisen eine Mitwirkung Arnolds von Westfalen aus. Ein Umbau zu einem "festen Haus" wurde Mitte des 16. Jh , zur Festung Sonnenstein in der zweiten Hälfte des 17. Jh vorgenommen. Traurige Berühmtheit erlangte der Sonnenstein in der jüngeren Vergangenheit als Stätte des Verbrechens an geistig Behinderten. In den Jahren des Zweiten Weltkrieges wurden hier fast 14000 Menschen umgebracht.

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